Strafrecht: “Komm’ in die Gruppe” – Wenn Influencer zu Komplizen werden
Influencer-Marketing ist längst ein fester Bestandteil der digitalen Werbewelt. Mit Reichweiten in Millionenhöhe setzen Prominente aus Social Media Produkte, Dienstleistungen und Lebensstile scheinbar mühelos in Szene. Was jedoch passiert, wenn diese Reichweite missbraucht wird – nicht nur für fragwürdige Produkte, sondern zur Unterstützung krimineller Handlungen – dann wird aus Influencertum schnell eine strafrechtliche Grauzone.
Der Fall Katja Krasavice und die Bewerbung einer dubiosen Telegram-Gruppe im Zusammenhang mit manipulierten Sportwetten (Sportwettbetrug § 265c StGB) ist dafür ein aktuelles und beunruhigendes Beispiel.
Sportwettbetrug – mehr als nur eine verlorene Wette
Was auf den ersten Blick wie ein etwas zu offensiver Werbeclip auf Instagram aussah, könnte strafrechtliche Folgen haben. In einem ihrer Posts berichtete Katja Krasavice, sie habe zum ersten Mal gewettet – nur 165 Euro eingesetzt – und direkt 6.000 Euro gewonnen. Mit einem Link wurden ihre über 4 Millionen Follower direkt in eine Telegram-Gruppe weitergeleitet.
Bekannte YouTuber wie Torben Platzer und Marvin Wildhage haben sich das etwas genauer angesehen und berichten darüber. Thorsten Platzer trat dazu der von Katja Krasavice beworbenen Telegram-Gruppe bei (Quelle: eSports Media GmbH EarlyGame, Story von Daniel Fersch, v. 25. April 2025). Was dort folgte, liest sich wie ein Musterbeispiel für digitalen Betrug: protzige Begrüßungsvideos, Versprechen riesiger Gewinne, angeblich sichere Insider-Tipps und immer neue Geldforderungen. Die Gewinne? Existierten nie. Was übrig blieb, war ein finanzieller Schaden bei den gutgläubigen Followern – und möglicherweise ja auch ein strafrechtlich relevanter Sachverhalt für Katja Krasavice.
Influencer mit Millionenreichweite können bei derartigen Kooperationen schnell ins Fadenkreuz der Strafverfolgungsbehörden geraten. Denn gemäß § 284 Strafgesetzbuch (StGB) wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe belegt, wer für ein öffentliches Glücksspiel wirbt.
Verantwortung von Influencern (und deren Managements)
Es bleibt zu hoffen, dass viele Follower die fragwürdige Werbebotschaft kritisch hinterfragt und den Link nicht angeklickt haben. Und es wäre wünschenswert, wenn Influencer
als Werbeträger auch hin und wieder mal über ihren moralischen Kompass und nicht nur über ihren größtmöglichen Profit nachdenken, bevor sie (aus Unwissenheit oder Ignoranz) – wie in diesem Fall – mit ihrer Werbung kriminellen Machenschaften dienen.