Tresorraubprozess in Berlin: es geht weiter – Antrag auf Aufhebung aller Haftbefehle

Einen Antrag auf Aufhebung aller Haftbefehle gab es am Dienstag. Wir berichten vom 49 Millionen – Prozess vor dem Landgericht Moabit. Der Tresorraub in der Fasanenstraße.

Der erste Prozesstag im neuen Jahr (8. Januar 2024) begann erst einmal mit viel Andrang und Wartezeit vor dem Gerichtsgebäude des Landgerichts Berlin – Moabit. Im Gebäude wurde nämlich zur gleichen Zeit der Prozess wegen des brutalen Angriffs auf ein Kamerateam des ZDF am Rande einer Corona – Demonstration vom 1. Mai 2020 verhandelt (Urteil: zwei Jahre auf Bewährung).

Rechtsanwalt Conen beantragte gleich zu Beginn des Verhandlungstages die Entlassung aller noch in Untersuchungshaft befindlichen Angeklagten. Er begründete seinen Antrag ausführlich mit den vielen – inzwischen erwiesenen – Unwahrheiten des Kronzeugen und Mitangeklagten Thomas S.

Über den Antrag soll in der kommenden Woche entschieden werden. Der kurz vor Weihnachten aus der Haft entlassene Angeklagte Bilall Miri sitzt inzwischen nicht mehr bei den anderen Mitangeklagten hinter Sicherheitsglas, sondern kann neben seinem Verteidiger Platz nehmen.

Es folgte die Vernehmung von weiteren Geschädigten. Zuerst wurde Frau J. aufgerufen. Sie hatte zusammen mit ihrem Bruder ein Schließfach bei der ehemaligen „Vallog GmbH“ angemietet. Über einen Zeitraum von fünf Jahren hatten die Geschwister zusammen ca. 404 Tausend Euro als vorgezogenes Erbe von ihrer Mutter erhalten und dies im Schließfach deponiert. Der Bruder hatte weiterhin mehrere Uhren im Fach aufbewahrt, mit einem Wert von etwa 100 Tausend Euro.

Auf die Frage der Rechtsanwälte, warum das Erbe nicht bei einer Bank eingezahlt wurde, erklärte die Geschädigte, dass sie und ihr Bruder sich für ein Schließfach bei der Vallog GmbH entschieden hatten, weil Internet-Banken ohne Filialen arbeiten und zu der damaligen Zeit Strafzinsen auf Einlagen gezahlt werden mussten.

Als nächste Zeugin wurde Frau S. angehört. Sie hatte ihren Familienschmuck mit einem Gesamtwert von über 40 Tausend Euro im Schließfach, weil ihr ihre damalige Bank das Schließfach gekündigt hatte. Der gesamte Familienschmuck von drei Generationen wurde auf dem Schließfach entwendet.

In der kommenden Woche sollen die Herren L. (ehemaliger Geschäftsführer der Vallog GmbH) und Rayk F. erneut geladen werden.

Weiterhin kündigte der Vorsitzende an, Erkundigungen über den tatsächlichen Gesundheitszustand des verhandlungsfähigen Sven G. einholen zu wollen. Herr G. war eine der verantwortlichen Personen bei der ehemaligen Valvero Sachwerte GmbH, bei der owertum GmbH, bei RFW Reale Finanz Werte GmbH und bei der Südkiosk Betriebs GmbH. Bei letzterer war nach ihm dann der jetzige Kronzeuge Thomas S. dortiger Geschäftsführer.

Für die kommenden Prozesstage sind ein Mitarbeiter der Sicherheit NORD, die ehemalige Putzfrau der Vallog GmbH und der Konkursverwalter der Vallog GmbH geladen. Der Vorsitzende kündigte an, dass die geplanten Prozesstage nicht ausreichen werden, da der Prozess umfangreicher ist als anfangs gedacht.

Wie immer bleiben wir dran für Sie und werden vom Prozessgeschehen berichten.