Der dritte Prozesstag im Millionencoup vor dem Kriminalgericht Berlin

Heute berichten wir von dem dritten Prozesstag. Es geht um den Millionencoup der Berliner Fasanenstraße, der derzeit vor dem Kriminalgericht Berlin verhandelt wird.

Der Vorsitzende eröffnete mit vertretbarer Verspätung den dritten Prozesstag.

Der erste Zeuge war Herr N., Polizeibeamter des Landeskriminalamts (LKA), Dezernat für Brandsachen. Er hatte am Tag nach dem Raub, am 20. November 2022, den Tatort zusammen mit Fotografen besucht und einen Brandortbericht angefertigt.

Herr N. berichtete von Rauchgasniederschlag im Tresorraum, Brandspuren auf den Teppichen und unzähligen verbrannten Papierresten. Auch durch zwei Autoreifen, die im Tresorraum angezündet wurden, kam es zu diversen Brandherden, ein Benzinkanister stand in der Ecke.
Der zweite Zeuge war Herr M., der selbst nicht am Brandort war, sondern Hebelmarken an den Tresortüren untersucht hat. Er sagte aus, dass er Hebelspuren mit Werkzeugen in Zusammenhang bringen kann. Die Werkzeuge sind bislang nicht gefunden worden. Die Hebelwerkzeuge, die an den Schließfachtüren benutzt wurden, hatten einen Breite von 12,5 cm.

Als nächstes wurden Videoaufnahmen der Kamera aus der Tiefgarage gezeigt:
Ein schwarzer Audi fuhr vor und zwei Männer in schwarzer Kleidung stiegen aus. Sie öffneten die Tür, die von der Tiefgarage in das Gebäude der Fasanenstraße 77 führte, gewaltfrei.
Einige Minuten später fuhr ein weißer Kleintransporter in die Tiefgarage, mit der Heckklappe Richtung Eingang der Schließfachanlage parkend. Hier stiegen zwei Männer in weißer Arbeitskleidung mit Kapuze aus und betraten die Räume.

Die Videoaufnahmen aus dem Innenbereich und auch aus dem Vorraum der Tresore wurden vorgeführt: zu sehen waren die beiden schwarz gekleideten Männer des schwarzen Audis, die auf etwas zu warten schienen. Nach einigen Minuten schalteten sie den Fernseher im Tresor – Vorraum ein. Kurz darauf waren kamen die beiden Männer des weißen Kleintransporters dazu. Alle vier betraten nun den Tresorraum mit den Schließfächern. Es wurden zuerst etwa zehn Kameras mit zwei verschiedenen Substanzen besprüht, von denen eine der beiden Substanzen noch einen schemenhaften Blick auf das Geschehen zuließ.
Als nächstes sah man wieder Aufnahmen aus der Tiefgarage. Alle vier Männer schleppten teils schwere Behältnisse in die Garage und hoben sie zu dritt oder viert in den weißen Kleintransporter. Beladen fuhr dieser jeweils mit zwei der vier Personen weg und kehrte dreißig bis vierzig Minuten später zurück zur Tiefgarage, wo er erneut beladen wurde.

Nach dem dritten Beladen verließen auch die beiden schwarz gekleideten Männer den Tatort, diesmal bewegten sie sich auffallend schnell. Sie hatten offensichtlich der Brand gelegt, der durch das Auslösen der CO -Anlage gestoppt wurde. Diese Anlage löste daraufhin Alarm aus.

Die Verhandlung wird unterbrochen und auf den nächsten Sitzungstag 6.11. verwiesen. Wieder wird auf Saal 305 angekündigt, nicht ohne den Hinweis, dass die Verhandlung auch kurzfristig verlegt werden kann.
Andeutungsweise zieht der Richter in Betracht, dass der kommende Prozesstag nicht ausreichen mag zur Befragung des Angeklagten S. und bereits der 9.11. zur Fortführung in Betracht gezogen wird.
Der Vorsitzende kündigt an, dass ggf. auch Geschädigte in einem der nächsten Verhandlungstage aussagen könnten.

Auf die Nachfrage einer der Anwälte, ob denn Geschädigte als Beobachter im Saal anwesend wären, gab der Vorsitzende Nichtkenntnis an.

Wir bleiben für Sie, wie zuvor, dran und werden vom Fortgang berichten.