Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU): Der „Idiotentest“ ist keine unüberwindbare Hürde

Viele haben für das neue Jahr den Wunsch, ihren Führerschein nach einer Auffälligkeit im Straßenverkehr zurück zu bekommen. Was entgegen steht, ist in vielen Fällen ein erfolgreiches medizinisch-psychologisches Gutachten, genannt MPU oder auch „Idiotentest“. Die letzte Bezeichnung ist hingegen unangebracht, denn man sollte sich in dieser Frage weder als Idiot fühlen, noch an die Aufgabe idiotisch herangehen. Nachfolgend einige schlagwortartige Hinweise aus unserer Praxis.

Viele Mandanten müssen, um ein positives Gutachten zu bekommen, nachweisen, dass sie die Zeit vor der MPU „sauber“ waren. Das betrifft in jedem Falle alle, die einen hohen Promillewert hatten und alle Konsumenten illegaler Drogen. Wie lange der Abstinenz-Nachweis erbracht werden muss, hängt von der Höhe der Werte ab und davon, ob es ein Wiederholungsfall ist. Die Zeiten betragen 3-12 Monate. Bei Alkohol genügt es etwa alle 2 Monate beim Hausarzt die Leberwerte untersuchen zu lassen (Blutuntersuchung). Bei Drogen sind Untersuchungen des Hausarztes wertlos! Die Drogenscreenings (Urinuntersuchung) müssen ganz bestimmten Kriterien entsprechen. Bei Alkohol und Cannabis mit hohen Werten, geht der Gutachter mindestens von einer Suchtgefährdung, oder sogar von einer Abhängigkeit aus und erwartet, dass derjenige sich mit seiner Suchtproblematik auseinander gesetzt hat.

Eine spezielle Vorbereitung auf die MPU ist nicht vorgeschrieben, ist aber absolut sinnvoll, um es zu schaffen. Die Chancen die MPU ohne Vorbereitung zu bestehen liegen bei etwa 20-30 Prozent. Mit Vorbereitung liegen sie hingegen bei ca. bei 80-95 Prozent! Je besser der Mandant verstanden hat, worum es geht, desto größer die Erfolgschance. Eine Vorbereitung aus Büchern ist nicht vollkommen sinnlos, bringt aber nicht den gewünschten Effekt. Genauso, wie man z.B. Schwimmen und Skifahren auch nicht aus Büchern lernen kann. Der Gutachter will keine Allgemeinheiten aus Büchern hören. Es geht vor allen Dingen, um die Hintergründe und Ursachen des Konsums. Es gibt sicher Gründe, die z.B. in der Gesellschaft liegen. Der Gutachter möchte aber die ganz individuellen Gründe erfahren. Fast niemand kann auf Anhieb sagen, warum, bzw. wozu er Alkohol oder Drogen konsumiert. Begründungen wie z.B.: „weil es mir geschmeckt hat“, oder „weil es die anderen auch gemacht haben“, oder „weil ich neugierig war“, führen alle zu einer negativen MPU! Es geht letztlich immer um unangenehme Gefühle, denen man aus dem Weg gehen möchte und darum, dass man sich mit „Betäubungsmitteln“ eine zeitweilige Erleichterung verschaffen kann. Ein weiteres Problem ist, dass viele bei der MPU meinen, sie sollten ihr Problem herunterspielen. Sie machen dann oft völlig unrealistische Angaben, die der Gutachte sofort entlarvt und die sich dann ins Gegenteil verkehren. Ferner ist die Frage wichtig, was sich alles positiv verändert hat. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Fragen, bei denen der Mandant dumm dasteht, wenn er sich nicht vorbereitet hat. Also: professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!

Rechtsanwalt Dr. Henning Karl Hartmann, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht im Deutschen Anwaltsverein (DAV).

Die Kanzlei Dr. Hartmann & Partner betreibt ein Büro in der Bernauer Straße 29 in Oranienburg (Tel. 03301 – 53 63 00).

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